
Forschungsschwerpunkt: Health Professions Education
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Aktuelle Projekte im Forschungsschwerpunkt Health Professions Education
Die Projekte im Schwerpunkt Health Professions Education befassen sich mit unterschiedlichen Fragen des Lehrens und Lernens in den Gesundheitsberufen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten zum Thema Interprofessionalität sowie auf der Auseinandersetzung mit einer international anschlussfähigen Qualifizierung von Lehrenden in den Gesundheitsberufen. Daneben interessieren aber auch Fragen der klinischen Kompetenzentwicklung der Gesundheitsberufe oder die Auseinandersetzung mit aktuellen Themen in der Qualifizierung der Gesundheitsberufe (z.B. Patientensicherheit, Disaster Preparedness).
Auswahl abgeschlossener Projekte im Schwerpunkt Health Professions Education
MELBERcom
Projektlaufzeit
Januar 2020 - Juni 2022
Projektförderung
MEL/BER Seed Funding Program / Eigenmittel
Projektleitung / Projektbearbeitung
BER: Prof. Dr. Michael Ewers, MEL: Prof. Robyn Woodward-Kron PhD (Leitung),
BER: Doreen Herinek M.Sc., Jamie Smith M.Sc., MEL: Prof. Ute Koch, Dr. Zerina Tomkins, Dr. Terry Judd (Projektteam)
Beschreibung
Der Mangel an Gesundheitspersonal stellt ein drängendes Global Health Problem dar. Um dem qualitativ und quantitativ wachsenden Bedarf alternder Gesellschaften bei gleichzeitig prognostiziertem Fachkräftemangel gerecht werden zu können, sind viele Länder insbesondere in der Pflege auf qualifiziertes Gesundheitspersonal aus dem Ausland angewiesen – darunter auch Australien und Deutschland. Im Ausland qualifizierte Pflegefachpersonen müssen oft zahlreichen, insbesondere kommunikativen Herausforderungen begegnen. Sie müssen sich auf eine fremde Arbeitsumgebung einstellen, mit Patienten kommunizieren und deren Gesundheitskompetenz einschätzen und sich effektiv mit Mitgliedern eines intra- oder interprofessionellen Teams austauschen können – dies alles in einer fremden Sprache und zum Teil unter schwierigen Umständen. Wie sie dies bewältigen, ist weitgehend unbekannt. Ziel dieses Projekts ist die Förderung des wissenschaftlichen Austauschs zwischen Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen in Australien und Deutschland sowie die Anbahnung und Vorbereitung gemeinsamer empirischer Forschungsaktivitäten zu diesem Thema. Dazu werden in einem diskursiv angelegten Prozess von den Partnern in Melbourne und Berlin wechselseitig Workshops, Vorortbesuche und Datenerhebungsphasen durchgeführt. Darüber hinaus ist in jeder Arbeitsgruppe mind. ein thematisch relevantes Promotionsprojekt assoziiert. Dieses Projekt widmet sich der Erforschung und Stärkung der Kommunikationskompetenz von im Ausland geborenen und qualifizierten Gesundheitsfachkräften, insbesondere Pflegefachpersonen. Besondere Aufmerksamkeit richtet sich auf die kommunikativen Kompetenzen zur Verbesserung der Gesundheitskompetenz sowie der interprofessionellen Zusammenarbeit. Erwartete Ergebnisse sind gemeinsame Forschungsanträge, Veröffentlichungen und Präsentationen auf internationalen Kongressen, die für den australischen und deutschen Kontext sowie den globalen Austausch von Nutzen sein können.
Projektergebnisse
Smith J, Herinek D, Woodward-Kron R, Ewers M (2022): Nurse migration in Australia, Germany, and the UK: A Rapid Evidence Assessment of Empirical Research Involving Migrant Nurses. Policy, Politics, & Nursing Practice, DOI: 10.1177/15271544221102964
Path2Integrity
Projektlaufzeit
Januar 2020 - Juni 2022
Projektförderung
Europäische Kommission, HORIZON 2020 (SwafS-02-2018 Innovative methods for teaching ethics and research integrity, EC Project Contract Number: 824488)
Projektkonsortium
Hochschule für Angewandte Wissenschaften Coburg (CO), Deutschland (Koordinator); Syddansk Universitet (SDU), Dänemark; Charité – Universitätsmedizin, Berlin, Deutschland; 3C Compliance SL (3C), Spanien; Pensoft Publishers (PENSOFT), Bulgarien; Fundacio Catalana per a la Recerca i la Innovacio (FCRi), Spanien; EUREC Office GUG (EUREC Office), Deutshland; Christian-Albrechts Universität zu Kiel (CAU), Deutschland; Instytut Badan Edukacyjnych (IBE), Polen
Projektleitung / Projektbearbeitung
Prof. Dr. Christiane Stock (Leitung), Jennifer Lehnchen, Vanessa Wenig (Projektmitarbeit)
Beschreibung
Path2Integrity hat zum Ziel, das Thema redliches wissenschaftliches Arbeiten in Bildungseinrichtungen zu stärken und erfolgreiche Lehr-Lerneinheiten dazu zu erstellen. Das Projekt besteht aus zwei Komponenten. Zum einen entwickelt und evaluiert Path2Integrity 20 didaktische Einheiten für die Lehre in einem Path2Integrity-Handbuch und zum anderen sensibilisiert das Projekt Bildungseinrichtungen für das Thema Redlichkeit beim wissenschaftlichen Arbeiten durch eine Path2Integrity-Kampagne. In der Kampagne werden wissenschaftliche Fakten über redliches und unredliches wissenschaftliches Arbeiten sowie Vorbilder des wissenschaftlichen Arbeitens vorgestellt. Parallel dazu werden im Handbuch greifbare Geschichten über Redlichkeit beim wissenschaftlichen Arbeiten öffentlich zugänglich zusammengestellt und durch dialogische Übungen (im engeren Sinne Rollenspiele) ergänzt. Die Einheiten zielen auf eine Erweiterung der Fähigkeit ab, sich über Normen beim wissenschaftlichen Arbeiten auseinanderzusetzen und einen eigenen Standpunkt zu entwickeln. Das Konsortium wird mindestens 150 Multiplikatoren mit dem Path2Integrity-Handbuch ausbilden und zusätzlich in mindestens 15 europäischen Ländern die Verbreitung der Kampagne (Infoblätter, Infografiken, Flyer, Poster, Broschüren) anstreben. In Path2Integrity leitet das Charité Team ein Arbeitspaket, in dem ein Schulungsprogramm für Lehrende im Bereich gutes wissenschaftliches Arbeiten entwickelt wird und führt eine Pilot-Testung durch. Die spezifischen Aufgaben des Charité Teams sind: • Der Aufbau von Kommunikationskanälen mit Lehrenden, die für eine Schulung in Frage kommen und in Unterricht mit den verschiedenen Zielgruppen des Projekts (Schüler*innen, Studierende und junge Forscher*innen) einbezogen sind • Die Durchführung einer Bedarfserhebung (Wissen, Einstellungen, Lehrerfahrungen) bzgl. einer Schulung bei ausgewählten Lehrenden • Die Entwicklung eines Schulungsprogramms für Lehrende und Dozierende an Schulen und Hochschulen • Die Pilot-Testung des Schulungsprogramms um Rückmeldungen zur Durchführbarkeit und Akzeptanz (hinderliche und förderliche Faktoren) bei Lehrenden zu ermitteln.
Website Path2Integrity https://www.path2integrity.eu/
New Nurse Educator
Projektlaufzeit
September 2020 - April 2022
Projektförderung
ERASMUS+ Förderungsprogramm
Projektkonsortium
University of Turku, Prof. Dr. Leena Salimen (Projektkoordinatorin / Leitung) and University of Eastern Finland (FI), University of Malta (M), The University of Edinburgh (GB), Constantine the Philosopher University in Nitra (SLO), Universitat lnternacional de Catalunya (ES), Humboldt Universität zu Berlin, vertreten durch Charité – Universitätsmedizin, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft (DE)
Projektleitung / Projektbearbeitung
Prof. Dr. Michael Ewers MPH
Dr. Nicole Lallini
Simone Campos Silva
Beschreibung
Die Ausbildung von Pflegenden ist in Europa stark reglementiert, doch dies gilt nicht in gleicher Weise für die Qualifikation und Ausbildung von Pflegepädagogen. Diesem Problem begegnen die europäischen Länder in unterschiedlicher Weise, obwohl alle ähnliche Herausforderungen bewältigen müssen. Außerdem nimmt die Bedeutung von chronischen und komplexen Gesundheitsproblemen zu und neue Gesundheitsrisiken, wie die COVID 19 Pandemie, müssen in Unterricht, Skills Labs und praktischen Einsätzen behandelt werden. Daher benötigen Pflegepädagogen fundierte Kenntnisse, um neue Themen wie Patientensicherheit, Gesundheitskompetenz, globale Gesundheit und interprofessionelle Zusammenarbeit in die Ausbildung von Pflegenden einzubinden. Zusätzlich gewinnen digitale Lehr- und Lernkompetenzen immer mehr an Bedeutung. Das „New Nurse Educator“ Erasmus+ Projekt beabsichtigt diesen Anforderungen gerecht zu werden. Das Ziel besteht darin die Ausbildung von Pflegepädagogen zu harmonisieren, zu optimieren und diesbezüglich Empfehlungen auszusprechen. Das Projekt besteht aus drei Arbeitspaketen (AP): In AP1 wird die aktuelle Situation zur Ausbildung von Pflegepädagogen dargestellt, um das Rollen-, Aufgaben- und Kompetenzprofil von Pflegepädagogen in Europa zu analysieren. Die Daten werden durch Literaturrecherchen, sowie Umfragen und Interviews mit Lehr- und Verwaltungspersonal erhoben. In AP2 wird der Ausbildungsbedarf von Pflegenden erfragt, woraus ein Aus- und Weiterbildungsprogramm entwickelt werden soll, das aktuelle Themen in die Ausbildung von Pflegeberufen aufnimmt und innovative pädagogische Strategien (z.B. Webinare, Moocs, Online Lehre, Social Media Anwendungen) integriert. Die Nutzbarkeit des Programms wird durch den Einsatz verschiedener validierter Instrumente evaluiert. In AP3 werden gemeinsame Richtlinien für die Ausbildung von Pflegepädagogen in Europa auf Grundlage der Projektergebnisse und dem aktuellen Forschungsstand zu Pflege und Ausbildung entwickelt. Die erwarteten Ergebnisse dieses Projekts sind ein Ausbildungsprogramm “Capacity of Nursing Trainers in the Changing World” mit insgesamt 30 Leistungspunkten (ECTS) und ein “Handbook for nurse educators”, die bei der Ausbildung von Pflegepädagogen und bei der Arbeit von Lehrenden ihren Einsatz finden. Das Handbuch wird als kostenlos verfügbares ebook veröffentlicht. Dieses Projekt wird von sieben Universitäten aus sechs Ländern durchgeführt, die verschiedene Teile Europas repräsentieren. Die Partner sind sehr daran interessiert, gemeinsam eine evidenzbasierte Ausbildung für Pflegepädagogen zu entwickeln, die auf dem Wissen über die aktuelle Situation der Ausbildung von Pflegepädagogen, deren Kompetenzen und Weiterbildungsbedarf basiert
Publikationen
Campos Silva S, Salminen L, Elonen I, Linares PF, Cassar M, Haycock-Stuart E, Saaranen T, Zrubcova D, Ewers M (2022): Nurse educator education in six European countries – A descriptive study. International Journal of Health Professions 9(1), 67-77 https://doi.org/10.2478/ijhp-2022-0006
STEREO-MED
Dauer/Laufzeit
Juni 2019 - Juni 2020
Leitung/Bearbeitung
Univ.-Prof. Dr. Michael Ewers, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft (IGPW)
Förderung
Eigenmittelförderung
Kurzbeschreibung
Interprofessionelle Teamarbeit leidet oftmals daran, dass Stereotype, d.h. Urteile über Personen basierend auf deren Gruppenzugehörigkeit, eine vertrauensvolle Zusammenarbeit behindern. Das gilt sowohl für Vorstellungen über die eigene Profession (Autostereotype) wie auch über die jeweils fremde Profession (Heterostereotype).
Studierende aus Pflege- und Therapieberufen haben während ihrer Berufsausbildung und beruflichen Tätigkeit vielfältige Kontakte zu anderen Berufsgruppen, insbesondere auch zu (angehenden) Ärztinnen und Ärzten. Gemäß der Kontakthypothese von Allport (1979) wirkt Kontakt zu anderen aber nur dann positiv auf Einstellungen und den Abbau von Stereotypen, wenn einige Voraussetzungen erfüllt sind. Dazu gehört u.a., dass die Kooperation auf gemeinsame Ziele ausgerichtet ist, die Mitglieder einer Arbeitsgruppe gleichen Status und gleichermaßen positive Erwartungen an die Zusammenarbeit haben. Zudem sollte die Kooperation institutionell unterstützt werden.
In dem Projekt wird gefragt: Welche Auto- und Heterostereotype haben Angehörigen der Pflege- und Therapieberufe? Wie beurteilen sie die interprofessionelle Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen, insbesondere (angehenden) Ärztinnen und Ärzten? Wie stark identifizieren sie sich mit ihrer eigenen Berufsgruppe?
Methodisch soll diesen Fragen mit einer Fragebogenerhebung nachgegangen werden. Das Instrument enthält neben Fragen zu Stereotypen (Student Stereotype Rating Questionnaire, SSRQ) auch (z.T. offene) Fragen zum Ausmaß und der Qualität der interprofessionellen Erfahrungen. Befragt werden Studierende des Bachelor Gesundheitswissenschaften und des Master Health Professions Education der Charité – Universitätsmedizin Berlin, die alle vor ihrem Studium eine Berufsausbildung in einem Pflegeberuf, als Hebamme oder in einem Therapieberuf abgeschlossen und zumeist mehrere Jahre Berufserfahrung gesammelt haben.
Als Ergebnis wird erwartet, dass ein Zusammenhang zwischen Berufsidentifikation, Qualität und Quantität der Zusammenarbeit (Bedingungen nach Kontakthypothese) und Stereotypen außerhalb von interprofessionellen Lernerfahrungen sichtbar wird. Zudem werden Erfahrungsberichte zu Hindernissen und Stereotypen exploriert und analysiert, um so künftige interprofessionelle Kontakte und Lernerfahrungen der verschiedenen Berufsgruppen optimieren zu können.
Publikationen
Kämmer J, Ewers M (2021): Stereotypes of experienced health professionals in an interprofessional context: Results from a cross-sectional survey in Germany. Journal of Interprofessional Care 36(3), 350-361 https://doi.org/10.1080/13561820.2021.1903405
IPE Symposium
Dauer/Laufzeit
März 2019 - Dezember 2019
Leitung/Bearbeitung
Projektleitung
Univ.-Prof. Dr. Michael Ewers, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft (IGPW)
Projektbearbeitung
Doreen Herinek MSc., Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft (IGPW)
Förderung
Drittmittelförderung Robert Bosch Stiftung
Kurzbeschreibung
Die Notwendigkeit, die Gesundheits- und Sozialprofessionen durch interprofessionelles Lernen und Lehren auf eine kooperative Praxis vorzubereiten, ist inzwischen weltweit erkannt. Dabei sind einige Regionen – beispielsweise Nordamerika oder Skandinavien – bei der Entwicklung interprofessioneller Lehr- und Lernangebote und der Implementierung einer kooperativen Praxis in den unterschiedlichen Versorgungssettings schon weiter vorangekommen als andere. Auch in den deutschsprachigen Ländern ist das Thema Interprofessionalität inzwischen weiter nach oben auf die Agenda gerückt. Durch die besondere Berücksichtigung des Themas im Masterplan Medizin 2020 werden weitere Impulse – insbesondere für Deutschland – erwartet. Es gibt Entwicklungsprojekte und wissenschaftliche Aktivitäten und auch erste Publikationen zum Thema. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich aber, dass die deutschsprachigen Länder noch erhebliche Anstrengungen in der Bildungsarbeit und Bildungsforschung sowie in der Praxisentwicklung unternehmen müssen, um Anschluss an die globale interprofessionelle Bewegung finden und eigenständige Beiträge zu den Diskursen zum Thema leisten zu können.
Vor diesem Hintergrund planen die Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft (Prof. Dr. Ewers) und die University of Toronto, Faculty of Pharmacy (Prof. Dr. Paradis) gemeinsam ein internationales Symposium, das am 8.-9. Oktober 2019 in Berlin stattfinden soll. Ziel der Veranstaltung ist es, die inzwischen an-gestoßenen Initiativen zum Thema Interprofessionalität zu reflektieren, den aufgenommenen internationalen Diskurs zwischen Wissenschaft, Bildungsarbeit und Versorgungspraxis zu vertiefen, weitere Kolleg*innen aus den DACH-Ländern einzubinden und über die aktuell anstehenden Herausforderungen in der interprofessionellen Bildungsarbeit und der kooperativen Praxisentwicklung nachzudenken.
Mit dem Symposium wird an gemeinsam durchgeführte Projekte wie die Herausgeberschaft eines deutschsprachigen Readers zum Thema „Interprofessionelles Lernen, Lehren und Arbeiten" angeknüpft. Zudem soll es die in den letzten Jahren gewachsene Kooperation zwischen der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der University of Toronto sowie mit anderen nationalen und internationalen Partner*innen stärken und die Netzwerkbildung zum Thema Interprofessionalität vorantreiben.
Interprofessionelles Buchprojekt
Dauer/Laufzeit
September 2017 - Oktober 2018
Leitung/Koordination
Projektleitung
Univ.-Prof. Dr. Michael Ewers, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft (IGPW) Prof. Elise Paradis PhD, University of Toronto
Projektkoordination
Doreen Herinek MSc., Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft (IGPW)
Förderung
Eigenmittelprojekt
Kurzbeschreibung
Das interprofessionelle Lernen, Lehren und Arbeiten zieht in den letzten Jahren auch in den so genannten DACH-Ländern – Deutschland, Österreich und der Schweiz – vermehrt Aufmerksamkeit auf sich. An vielen Bildungseinrichtungen im sekundären und tertiären Sektor und auch in Einrichtungen der Gesundheits- und Sozialversorgung wurden und werden Initiativen zur Förderung partnerschaftlicher, ineinandergreifender und auf ein gemeinsames Ziel ausgerichteter Lern-, Lehr und Arbeitsprozesse unterschiedlicher Gesundheits- und Sozialprofessionen initiiert und umgesetzt. Trotz dieser Aktivitäten sind wichtige Aspekte dieses Themas unbearbeitet. Kritische strukturelle und konzeptionelle Entwicklungsaufgaben wurden kaum angegangen und insbesondere hinsichtlich der (bildungs-)wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema besteht im deutschsprachigen Raum – gemessen am internationalen Entwicklungsstand – erheblicher Nachholbedarf.
Ziel dieses Projektes ist es, diesem Desiderat zu begegnen und mit der Planung, Erstellung und Veröffentlichung eines deutschsprachigen Sammelwerks (Reader) den bildungs- und gesundheitswissenschaftlichen Diskurs über das Thema „Interprofessionelles Lernen, Lehren und Arbeiten" anzuregen. Ein internationales Herausgeberteam und Autorinnen und Autoren aus unterschiedlichen Ländern wollen gemeinsam, grundsätzliche Positionen klären, Entwicklungslinien nachzeichnen, vorliegende Erkenntnisse resümieren und anhand relevanter Themenstellungen Perspektiven für Innovationen aufzeigen. Zugleich soll eine kritisch-konstruktive Auseinandersetzung mit den verschiedenen Facetten des interprofessionellen Lernens, Lehrens und Arbeitens wie auch mit den derzeitigen Aktivitäten zu diesem Thema angeregt werden. Schließlich soll mit der Veröffentlichung dieses Readers vor dem Hintergrund einer sorgfältigen Ausgangsanalyse und der Reflexion internationaler Erfahrungen Orientierung für künftige Initiativen zur Förderung des interprofessionellen Lernens, Lehrens und Arbeitens in den DACH-Ländern geboten werden. Das Buch ist im April 2019 beim BELTZ Juventa-Verlag erschienen.
Publikationen
Ewers M, Paradis E, Herinek D (Hg.) (2019): Interprofessionelles Lernen, Lehren und Arbeiten. Gesundheits- und Sozialprofessionen auf dem Weg zu kooperativer Praxis. Weinheim: Beltz-Juventa.
PinaL - Pflege in anderen Ländern
Laufzeit
Juni - Oktober 2018
Förderung
Stiftung Münch (Drittmittelförderung)
Projektteam oder Leitung/Bearbeitung
Projektleitung
Prof. Dr. Michael Ewers MPH
Projektbearbeitung
Dr. Yvonne Lehmann Dipl.-PGw Christiane Schaepe MPH Dr. rer. cur. Ines Wulff
PinaL steht für „Pflege in anderen Ländern – Vom Ausland lernen?" In diesem Projekt wird gefragt, welche innovativen Konzepte sowie Orientierungen andere Länder (Großbritannien, die Niederlande, Schweden und Kanada) bieten, um dem drängenden Handlungs- und Modernisierungsbedarf in der Pflegebildung und -berufsausübung in Deutschland begegnen zu können.
Das Thema Pflege gewinnt in Deutschland zunehmend an Brisanz. Die Gründe dafür sind komplex und beeinflussen die Sicherstellung der Versorgung in allen Settings und auf allen Ebenen (Primär, Akut- und Langzeitversorgung, ambulant wie stationär). Unstrittig ist, dass die Rahmenbedingungen der pflegerischen Berufsausübung positiv verändert werden müssen. Aber auch die Qualifizierung und die Kompetenzprofile der Pflege gilt es zu modernisieren. Darüber, wie diesem drängenden Handlungs- und Modernisierungsbedarf möglichst erfolgreich begegnet werden kann, wird hierzulande derzeit intensiv diskutiert.
Vor diesem Hintergrund wird in dieser Studie gefragt, ob womöglich in anderen Ländern – namentlich in Großbritannien, den Niederlanden, Schweden und Kanada (Provinz Ontario) – gesammelte Erkenntnisse und Erfahrungen mit gelungenen Wegen, aber auch fehlgeschlagenen Lösungsansätzen, Orientierung und Anregungen für Deutschland bieten können.
Methodisch werden v.a. systematische Literaturrecherchen/-analysen sowie explorierende und kontrastiv-systematisierende telefonische Experteninterviews durchgeführt. Zur Klärung von Verständnis- und Detailfragen sind ergänzende Befragungen via Telefon und E-Mail vorgesehen. Die Umsetzung des Vorhabens erfolgt in Zusammenarbeit mit einem Netzwerk von Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis in den Untersuchungsländern und Deutschland. Die Befunde werden deskriptiv-analytisch in Form von Länderporträts aufbereitet, zusammengeführt und reflektiert.
Als Ergebnis wird eine dichte Beschreibung der Ist-Situation in Fragen der Aus- und Weiterbildung (inkl. Entwicklungsoptionen) in der Pflege, der intra- und interprofessionellen Arbeitsteilung und des Einsatzes moderner Technologie in den genannten Ländern erwartet. Exemplarisch werden innovative Konzepte in der Pflege in den verschiedenen Versorgungssettings (Primär-, Akut- und Langzeitversorgung, ambulant / stationär) überblicksartig vorgestellt. Basierend auf diesen Erkenntnissen sollen schließlich Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung pflegeberuflicher Bildungs- und Karrierewege und der Bedingungen in der Ausübung beruflicher Pflege in Deutschland abgeleitet werden.
Publikationen
Lehmann Y, Schaepe C, Wulff I, Ewers M (2019): Pflege in anderen Ländern: Vom Ausland lernen?. Stiftung Münch (Hg.). 1. Auflage. Heidelberg: medhochzwei Verlag.
Ewers M, Lehmann Y (2021): Aus- und Weiterbildung geregelter Gesundheitsberufe in Europa – eine Betrachtung aus international vergleichender Perspektive. In: Sahmel KH, Darmann-Finck I (Hg.): Pädagogik im Gesundheitswesen. Springer Reference Pflege – Therapie – Gesundheit. Berlin: Springer https://doi.org/10.1007/978-3-662-61428-0_43-1
Ewers M, Lehmann Y (2019): Hochschulisch qualifizierte Pflegende in der Langzeitversorgung?! In: Jacobs K, Kuhlmey A, Greß S, Klauber J, Schwinger A (Hg.): Pflege-Report 2019. Mehr Personal in der (Langzeit-)Pflege – aber woher? Berlin: Springer, 176-177
Lehmann Y, Ewers M (2022): Mit Pflegestudium in die Langzeitpflege? Natürlich! PflegeZeitschrift – PflegePädagogik 75(7), 40-42
Ewers M, Lehmann Y (2020): Länderstudie – Modelle für die Pflegeberufe. G+G Gesundheit & Gesellschaft 23(12), 29-33
Mustercurriculum Patientensicherheit der Weltgesundheitsorganisation (PAMM)
Projektlaufzeit
Juli 2017 - Juni 2018
Projektförderung
Drittmittelförderung Robert Bosch Stiftung
Projektleitung / Projektbearbeitung
Univ.-Prof. Dr. Michael Ewers MPH (Leitung), Dr. Yvonne Lehmann (Projektmitarbeit)
Beschreibung
2011 hat die Weltgesundheitsorganisation einen multiprofessionellen Musterlehrplan zum Thema Patientensicherheit veröffentlicht. Das evidenzbasierte und international konsentierte Ordnungsmittel dient dazu, die Aus-, Fort- und Weiterbildung der Gesundheitsprofessionen zu Fragen der Patientensicherheit zu unterstützen. Zudem soll es zu Bildungsangebote zu diesem Thema für alle in die Patientenversorgung involvierten Gesundheitsprofessionen anregen.
Adressaten sind Lehrende in Bildungseinrichtungen der Human- und Zahnmedizin, der Pflege, des Hebammenwesens sowie der Pharmazie. Aber auch Lehrende für andere Gesundheitsprofessionen in anderen Kontexten können davon profitieren. Weiterführende Materialien zum Thema Patientensicherheit können direkt oder in modifizierter Form in Lehr-Lernprozessen genutzt werden. Die Materialien werden international häufig zitiert. In Deutschland orientiert sich beispielsweise der „Lernzielkatalog für Kompetenzen in der Patientensicherheit“ des Aktionsbündnisses Patientensicherheit e.V. an diesem Dokument. Allerdings fehlt es bislang einer deutschsprachigen Version des multiprofessionellen Musterlehrplans Patientensicherheit und der zugehörigen Materialien. Dem soll mit diesem Projekt begegnet werden. Ziel ist die Übersetzung, redaktionelle Bearbeitung sowie Verbreitung einer deutschsprachigen Version des multiprofessionellen Musterlehrplans Patientensicherheit im Open-Access-Verfahren.
Das Copyright und die redaktionelle Gesamtverantwortung wurden der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft übertragen. Als Kooperationspartner konnten das Aktionsbündnis Patientensicherheit (Deutschland), die Plattform Patientensicherheit (Österreich) sowie die Stiftung Patientensicherheit (Schweiz) gewonnen werden
Projektergebnisse
dt. Ausgabe zum Nachlesen
Informationsnotiz: Inhalt des Mutercurriculums Patientensicherheit
Publikationen
Lehmann Y, Ewers M (2019): Patientensicherheit als Thema der Pflegeausbildung. Ein multi-professionelles Mustercurriculum der WHO bietet Anregungen. PADUA Fachzeitschrift für Pflegepädagogik, Patientenedukation und -bildung 14(5), 313-317.
Lehmann Y, Ewers M: Patientensicherheit lehren und lernen – aber wie? Ein multiprofessionelles Mustercurriculum der WHO liefert Anregungen. Workshop. 19. Lernwelten – Internationaler wissenschaftlicher Kongress für Pflege- und Gesundheitspädagogik, Klagenfurt, 13.09.2019, Klagenfurt (Workshop).
Lehmann Y: Patientensicherheit lehren und lernen – aber wie? Ein multiprofessionelles Mustercurriculum der WHO liefert Anregungen. GMA-Austria Herbstsymposium „Patientensicherheit in medizinischen Ausbildungen", 15.11.2019, Klagenfurt (Vortrag).
Nationales Mustercurriculum Interprofessionalität
Dauer/Laufzeit
August 2016 - September 2018
Leitung/Bearbeitung
Projektleitung
Prof. Dr. Jana Jünger, Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen
Projektpartner
Prof. Dr. Ingrid Darmann-Finck, Universität Bremen, Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP) Univ.-Prof. Dr. Michael Ewers, Charité - Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft (IGPW) Dr. Franziska Bäßler, Universitätsklinikum Heidelberg, Allgemeine Innere Medizin & Psychosomatik
Projektbearbeitung
Heike Wild, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft (IGPW)
Förderung
Drittmittelförderung durch die Robert Bosch Stiftung
Kurzbeschreibung
Um zukünftig die komplexen Anforderungen in den unterschiedlichen Settings der Gesund-heitsversorgung bewältigen zu können, bedarf es einer professionsübergreifenden Zusammenarbeit und Kommunikation. In diesem Zusammenhang hat die Ausbildung der Gesundheitsprofessionen große Bedeutung, da bereits in dieser Phase Grundlagen für eine effektive interprofessionelle Kooperation gelegt und entsprechende Kompetenzen angebahnt werden. Nachdem, insbesondere im internationalen Vergleich, dieses Thema an bundesdeutschen (Hoch)schulen für Gesundheitsberufe lange Zeit nur wenig Beachtung fand, lassen sich in jüngster Vergangenheit erste Praxisentwicklungsprojekte und Initiativen zur Anpassung von Curricula und Ausbildungsstandards identifizieren. Genau hier liegt der Ausgangspunkt für dieses Gemeinschaftsprojekt. Es verfolgt das Ziel, interprofessionelle Lehr- und Lerninhalte curricular zu verstetigen. Hierfür werden vorhandene Lehrkonzeptionen zusammengeführt und in einem wissenschaftlichen, evaluativ angelegten Prozess in Form eines longitudinalen Mustercurriculums „Interprofessionelle Zusammenarbeit und Kommunikation" aufbereitet. Darüber hinaus sollen hierauf abgestimmte Prüfungsformate entwickelt werden. Um die Implementierung in den jeweiligen Ausbildungssettings zu fördern, werden zudem strukturelle Rahmenbedingungen in den Blick genommen und exemplarische Konzepte zur Qualifizierung von Lehrenden sowie zur Implementierung interprofessionellen Lehrens und Lernens erstellt.
Publikationen
Lehmann Y, Ewers M (2019): Patientensicherheit als Thema der Pflegeausbildung. Ein multi-professionelles Mustercurriculum der WHO bietet Anregungen. PADUA Fachzeitschrift für Pflegepädagogik, Patientenedukation und -bildung 14(5), 313-317.
Lehmann Y, Ewers M: Patientensicherheit lehren und lernen – aber wie? Ein multiprofessionelles Mustercurriculum der WHO liefert Anregungen. Workshop. 19. Lernwelten – Internationaler wissenschaftlicher Kongress für Pflege- und Gesundheitspädagogik, Klagenfurt, 13.09.2019, Klagenfurt (Workshop).