
AUPIK – Aufrechterhaltung ambulanter Pflegeinfrastrukturen in Krisensituationen
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AUPIK
Das Forschungsprojekt AUPIK zielt darauf ab, die Widerstandsfähigkeit (Resilienz) ambulanter Pflegeinfrastrukturen und die Sicherheit von Pflegebedürftigen bei Alltagsstörungen und in Krisensituationen zu erhöhen, also etwa bei Naturkatastrophen, Epidemien, großflächigen technischen Störungen oder vergleichbaren kritischen Ereignissen. Einerseits sollen ambulante Pflegedienste und deren Mitarbeitende auf Krisensituationen vorbereitet und gezielt unterstützt werden, andererseits soll der Katastrophenschutz für die Belange von Pflegebedürftigen sensibilisiert werden. Schließlich wird gefragt, wie eine temporäre zentralisierte pflegerische Versorgung gestaltet sein muss, um trotz Alltagsstörungen ein Höchstmaß an Patientensicherheit gewährleisten zu können.
Projektlaufzeit
März 2020 - Juni 2023
Projektförderung
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Projektkonsortium
- Universität Tübingen, Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) an der Universität Tübingen – Konsortialleitung, Teilprojekt 1 „Sicherheit und Ethik"
- Deutsches Rotes Kreuz Generalsekretariat e.V. (DRK) – Teilprojekt 2 „Sicherheit und Katastrophenschutz"
- Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft an der Charité – Universitätsmedizin Berlin – Teilprojekt 3 „Sicherheit und Pflege"
- Vincentz Network – Teilprojekt 4 „Medienentwicklung zur Information und Schulung"
- Homepage des Konsortiums AUPIK
Publikationen
Kibler A, Gröbe S, Matthes F (im Druck): Krisen und Katastrophen – ein Thema für die Aus- und Weiterbildung der Gesundheitsfachberufe? PADUA.
Ewers M, Köhler M (Hrsg.) (2023): Organisatorische Maßnahmen zur Vorbereitung ambulanter Pflegedienste auf Notfälle, Krisen und Katastrophen. Working Paper No. 23-02 der Unit Gesundheitswissenschaften und ihre Didaktik. Berlin: Charité – Universitätsmedizin Berlin. DOI: https://doi.org/10.17169/refubium-39403.2
Hallensleben J (2023): Pflegeökonomische Machbarkeitsstudie zur Vorbereitung ambulanter Pflegedienste auf Krisensituationen. Working Paper No. 23-01 der Unit Gesundheitswissenschaften und ihre Didaktik. Berlin: Charité – Universitätsmedizin Berlin. DOI: https://doi.org/10.17169/refubium-39311
Lessinnes, S.; Köhler, M.; Ewers, M. Evidence of Disaster Planning by Home Care Providers: An Integrative Literature Review. Int. J. Environ. Res. Public Health 2023, 20, 5658. https://doi.org/10.3390/ijerph20095658
Ewers M, Lessinnes S, Kibler A, Gröbe S, Köhler M (2022): Vorsorge für Krisen, Notfälle und Katastrophen in der häuslichen Pflege. Ansatzpunkte zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit ambulanter Pflegedienste und ihrer Mitarbeiter*innen. Berlin: Charité - Universitätsmedizin Berlin DOI: 10.13140/RG.2.2.13317.42726
Ewers M, Lehmann Y (2021): Krisen, Notfälle und Katastrophen in der häuslichen und gemeindebasierten Pflege. Literatursynthese & Bibliografie. Working Paper No. 21-02 der Unit Gesundheitswissenschaften und ihre Didaktik. Berlin: Charité – Universitätsmedizin Berlin, https://dx.doi.org/10.17169/refubium-30592.
Lehmann Y, Thiele A, Ewers M (2021): Vorsorge, Management und Bewältigung von Katastrophen aus Sicht ambulanter Pflegedienste. Befragungsergebnisse zum IST-Zustand. Working Paper No. 21-03 der Unit Gesundheitswissenschaften und ihre Didaktik. Berlin: Charité – Universitätsmedizin Berlin, http://dx.doi.org/10.17169/refubium-31601.
Vorträge & Poster
Ewers M, Lessinnes S, Kibler A, Gröbe S, Köhler M (2023): Starting points for promoting disaster resilience in home nursing care in Germany – a participatory development process. WADEM Congress on Disaster and Emergency Medicine vom 09.05.-12.05.2023, Dublin, Irland.
Ewers M, Lehmann Y, Köhler M (2022): Home care for vulnerable populations with special needs during a disaster in Germany. 15th European Public Health Conference der EUPHA vom 09-12.11.2022, Berlin, Deutschland.
Ewers M, Thiele A, Lehmann Y (2021): Care during a Blackout? Perceptions of disaster resilience in home care services. First Joint Conference of the German Society of Nursing Science (DGP) and the European Academy of Nursing Science (EANS), 08.07.2021.
Ewers M, Bachmann S, Lehmann Y (2020): Aufrechterhaltung der ambulanten Pflegeinfrastrukturen in Krisensituationen (AUPIK) – Konzept des Teilprojekts „Sicherheit und Pflege“. Posterpräsentation. 19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung, 30.09.-02.10.2020, digital. (pdf)
- Hauptstadtkongress am 14.06.2023
- 40. BWKG-Fachtag für ambulante Pflegedienste am 20.04.2023
- 8. Tutzinger Hospizgespräch am 23.03.2023
- Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung am 07.12.2022
- Lernwelten 2022 am 30.09.2022 (Workshop)
- DGSMP-Jahrestagung am 08.09.2022
- Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. am 16.08.2022
- BMBF-Innovationsforum „Zivile Sicherheit“ am 03./04.05.2022
- Online-Workshop mit der Jade Hochschule am 31.03.2022
- Armut und Gesundheit 2022 am 24.03.2022
- KAI-Kongress am 08.10.2022
- Netzwerktreffen mit Universität Potsdam am 12.09.2021
- Joint Scientific Summer Conference DGP/EANS am 08.07.2021
- Altenpflegemesse 2021 am 08.09.202
Sonstige Beiträge
Interview mit Sanne Lessinnes von der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Interview in: Häusliche Pflege 32 (2), S. 40-41.
Dokumente zur AUPIK-Abschlussveranstaltung
Besser vorbereitet auf Krisen, Notfälle und Katastrophen – Abschlussveranstaltung des AUPIK-Projekts in Magdeburg
Am 7. Juni 2023 fand im Gesellschaftshaus in Magdeburg im Beisein von über 80 Teilnehmenden die Abschlussveranstaltung zum Forschungsprojekt AUPIK statt. Das im Rahmen der Forschung für die zivile Sicherheit vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt zielte auf die Erhöhung der Widerstandsfähigkeit häuslicher und gemeindebasierter Pflegearrangements in Not-, Krisen- und Katastrophenfällen. AUPIK wurde von 2020 bis 2023 von vier Projektpartnern realisiert: Dem Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) an der Universität Tübingen, dem Generalsekretariat des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Berlin, dem Vincentz Network GmbH & Co. KG in Hannover und dem Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft (IGPW) der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Das IGPW hat sich dabei im Teilprojekt 3 aus pflege- und gesundheitswissenschaftlicher Perspektive mit Fragen der „Sicherheit und Pflege“ befasst.
Bereits die Grußworte von Dr. Ingo Gottschalk, dem Stabstellenleiter für Jugendhilfe-, Sozial- und Gesundheitsplanung der Stadt Magdeburg, von Michael Walter vom DRK Landesverband Sachsen-Anhalt sowie von Laura Vanessa Müller von der Nationalen Kontaktstelle für das Sendai Rahmenwerk des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) haben die Relevanz des Themas der Veranstaltung verdeutlicht. Zuvor hatte Konsortialleiter Dr. Marco Krüger an die Anfänge des Projekts und die Motive für diese dreijährige Forschungs- und Entwicklungsarbeit erinnert. Zugleich machte er deutlich, wie sehr sich die Rahmenbedingungen in dieser Zeit verändert haben und wie wichtig das Thema Katastrophenvorsorge inzwischen in allen Bereichen der Gesellschaft geworden ist – auch in der ambulanten Pflege.
Die Präsentation der Projektergebnisse wurde mit einem Impulsvortrag von Univ.-Prof. Dr. Michael Ewers von der Charité eingeleitet. Unter dem Titel „Pflege in Notfällen, Krisen und Katastrophen“ wurden nicht nur die Herausforderungen in der ambulanten Pflege und bei der Versorgung von Menschen mit Zugangs- und Funktionsbeeinträchtigungen im Ereignisfall angesprochen. Auch die Möglichkeiten des Heilberufs Pflege bei der Vorbereitung auf, der Bewältigung und Nachsorge von Alltagsstörungen wurden hervorgehoben. Moderiert von der ehemaligen Leiterin der Pflege und Betreuung im Österreichischen Roten Kreuz Monika Wild, wurden anschließend konkrete Arbeitsergebnisse in kurzen Videoeinspielern vorgestellt und anschließend aus Sicht des Katastrophenschutzes von Tanja Knopp (DRK Landesverband Westfalen-Lippe) und aus Sicht von Nutzer*innen ambulanter Pflege kommentiert. Letzteres hat Laura Mench von „aktiv und selbstbestimmt e. V.“ übernommen und dabei stets engagiert und überzeugend die Notwendigkeit zur frühzeitigen Einbindung von Betroffenen in alle Planungs- und Entscheidungsprozesse eingefordert. Anschließend hatten die Teilnehmenden Gelegenheit konkrete Arbeitsergebnisse im Rahmen von Workshops genauer kennenzulernen. Es gab Anregungen zur Erstellung eines organisatorischen Katastrophenschutzplans und eine pflegeökonomische Betrachtung, Planungen für eine bedarfsgerechte Versorgung pflegebedürftiger Menschen in Notunterkünften und Betreuungsplätzen, ethische reflektierte Handlungsempfehlungen zur besseren Katastrophenvorbereitung ambulanter Pflegeinfrastrukturen und eine digitale Plattform mit weiterführenden Informationen.
In der abschließenden Podiumsdiskussion rückte dann das Thema Vernetzung der verschiedenen Beteiligten ins Blickfeld – angefangen bei den Pflegediensten, anderen ambulanten und stationären Versorgungsanbietern, über die Blaulichtorganisationen und Katastrophenschutzorganisationen bis hin zu den politisch Verantwortlichen in der Region und Gemeinde. Neben Beiträgen der Bundesgeschäftsführerin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK) Dr. Bernadette Klapper, von Marco Krüper vom DRK-Landesverband Magdeburg-Jerichower Land e.V. und der Patientenaktivitstin Laura Mench wurden auch Beiträge aus dem Publikum und dem AUPIK-Forschungskonsortium in der lebhaften Diskussion eingebunden.
In der Summe wurde deutlich, dass das Thema „Aufrechterhaltung ambulanter Pflege in Krisenzeiten“ mit dem Ende des AUPIK-Projekts keineswegs zu den Akten gelegt werden kann. Vielmehr sollten die vorgestellten Arbeitsergebnisse jetzt aufgegriffen, auf die jeweiligen Bedingungen vor Ort abgestimmt und so die Vorbereitung auf mögliche Alltagsstörungen in der ambulanten Pflege insgesamt verbessert werden. Es bleibt zu hoffen, dass nun Verantwortliche aus Politik, von Kostenträgern und Verbänden sowie weiterer relevanter Bereiche die Ergebnisse nutzen und entsprechende Ressourcen bereitstellen, um künftig eine widerstandsfähigere ambulante Pflege und damit auch mehr Sicherheit für alle Beteiligten vor, während und nach Notfällen, Krisen und Katastrophen zu gewährleisten.
Berlin, 16. Juni 2023 (Angelina Kibler, Michael Köhler, Sanne Lessinnes, Julia Ballmann, Michael Ewers)
Projektleitung / Projektkoordination


Projektmitarbeit
